geb. 16. Juli 1926, seit 1966 Lehrerin an der Kath. Volksschule Paulinenhofstraße sowie bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1989 an der Städt. Gemeinschaftsgrundschule Am Feldrain.
Fast jeder Erwachsene erinnert sich an seine Schulzeit, meist gern, häufig auch weniger gern, was natürlich viele verschiedene Ursachen hat. In der Erinnerung verklärt sich manche Begebenheit aus Kinder- bzw. Schuljahren.
Viele ehemalige Schülerinnen und Schüler erinnern sich ganz bestimmt an Hildegard Heufken und an ihre überschäumenden Aktivitäten. Doch ist hier und heute nicht nur von der Lehrerin die Rede sondern insbesondere von dem außergewöhnlichen Menschen (wobei das eine von dem anderen nicht wirklich getrennt werden kann).
Fangen wir mit der Lehrerin an! Sie war auf diesem Sektor ihrer Zeit oft eine Nasenlänge voraus. Zu ihrem Verständnis eines zeitgemäßen Unterrichts gehörte der Einsatz von Arbeitsmaterialien, die es aber damals noch nicht zu kaufen gab. Also stellte sie sie selber her und zwar mit Hilfe eines sich regelmäßig treffenden Arbeitskreises, bestehend aus engagierten Eltern ihrer Klassen.
Etwa 1968-69 entstand aufgrund intensiver Diskussionen in diesem Kreis die Idee zur Einrichtung eines Jugendclubs am Stammheimer Deichweg, der die Arbeit des bereits bestehenden Kinderhortes des „Sozialdienstes Kath. Männer“ unterstützen sollte. Der Pfarrgemeinderat St. Hubertus konnte gewonnen werden und mit Hilfe der Hortleiterin Frau Andrä sowie einer Reihe ehrenamtlich tätiger Flittarder Frauen und Männer bildete sich ein Verein, der eine zeitlang mit Erfolg arbeitete.
1970-71 gründete Hildegard Heufken mit mehreren einsatzbereiten Leuten einen „Sozialen Arbeitskreis“, um sich der Probleme von Kindern und Jugendlichen zu widmen sowie die Integration der neuen Bewohner Flittards „jenseits der Bayer-Bahn“ zu fördern.
Eine von Hildegard Heufken und ihren Mitstreitern am 19.06.1972 initiierte „Spielplatzaktion“ führte zwar nicht unmittelbar zur Einrichtung eines neuen Spielplatzes, jedoch konnte die Lage insgesamt verbessert werden.
Im September 1973 richtete der Sozialkreis eine „Woche der Begegnung“ aus. Das Ziel dieser gut besuchten Großveranstaltung war es, durch Spiel, Sport und Unterhaltung die Zugehörigkeit zur Gemeinde bewusster zu machen.
Karneval 1972 beteiligte sich Hildegard Heufken mit ihrer Klasse erstmals an einem Flittarder Sonntagszug.
Außerordentlichen Einsatz zeigte sie bei der 1. Großen Kindersitzung der Städt. Gemeinschaftsgrundschule Am Feldrain im Jahre 1974.
Heiligabend 1974 fand erstmals eine von ihr vorgeschlagene Kinderchristmette in St. Hubertus statt. Die Kinder ihrer Klasse führten ein Krippenspiel auf, die Blockflötengruppe musizierte. Heute ist die Kinderchristmette eine Selbstverständlichkeit.
Eine herausragende Leistung des „Sozialen Arbeitskreises“ war die Schaffung des Jugendzentrums „Pauline“ im ehemaligen Schulgebäude Paulinenhofstraße 32. Nachdem im Januar 1974 Kinder und Lehrer in das neue Haus Am Feldrain umgezogen waren, drohte das alte Schulgebäude zu einer Ruine zu verkommen. Der Arbeitskreis – und mit ihm immer Hildegard Heufken – schaffte es innerhalb eines halben Jahres, eine brauchbare Bleibe für Kinder und Jugendliche zu etablieren. Die feierliche Eröffnung fand am 05. Mai 1975 statt. Bis zur Übernahme durch die Stadt Köln im Jahre 1978 wurde das Haus mit vielen Helfern ehrenamtlich geleitet.
1981 begründete Hildegard Heufken in den beiden Gemeinden St. Pius und St. Hubertus einen Krankenhausbesuchsdienst. In St. Hubertus führte sie ihn 10 Jahre allein durch.
Zur Überraschung aller präsentierte diese engagierte Lehrerin 1983 mit Hilfe einiger Eltern das erste „Schüler-Dreigestirn“ in Flittard an der Gemeinschaftsgrundschule Am Feldrain. Diese Tradition hat sich bis heute gehalten, auch Dank fleißiger Eltern.
1989 baute Hildegard Heufken mit dem damaligen Gemeindereferenten einen Arbeitskreis „Marktplatz“ auf. Es sollte eine Begegnungsstätte mit Beratungsmöglichkeit und Hilfe in Notfällen werden. Trotz starker Unterstützung durch Pfarrer Frank gelang es nicht, einen geeigneten Raum zu finden, so dass die Bemühungen schließlich leider im Sande verliefen. Mit Eröffnung des „Stadtteilbüros“ in diesem Jahr sind die damaligen Vorstellungen tatsächlich verwirklicht worden.
Dass sich Hildegard Heufken darüber hinaus auch im Vorstand des Bürgervereins Köln-Flittard von 1989 e. V. engagierte, sei nicht verschwiegen, ebenso nicht, dass sie mehrere Jahre in der Gemeinde St. Hubertus einen Bibelkreis mitleitete.
Zwei Jahre nach Beendigung ihrer schulischen Tätigkeit, und zwar 1991, gründete Hildegard Heufken eine Krankenhaushilfe-Gruppe im St. Josefskrankenhaus in Leverkusen. Hier werden auch viele Patienten aus Flittard behandelt. Sie leitete diese Gruppe ehrenamtlich 15 Jahre lang.
Ein jeder Mensch weiß, dass „wer rastet, der rostet“! Dies ist auch Hildegard Heufken bewusst. Neben allen Aktivitäten hat sie in den vergangenen Jahren 19 Mal Israel bereist und sich außerdem mit dem Erlernen der hebräischen Sprache beschäftigt. Dies Kapitel ist aber beileibe noch nicht abgeschlossen, wie sie selber meint.
Voller Dankbarkeit schaut sie nun auf diese Zeit zurück die es ihr ermöglichte, alle diese Aktivitäten zu entwickeln, nicht zuletzt aufgrund vieler Mithelferinnen und -helfer. Sie wünscht sich abschließend, dass es auch weiterhin viele Menschen gibt, die sich für die Belange Flittarder Bürger, ob jung oder alt, einsetzen. Sie ist mit einem guten Vorbild vorangegangen. Wir danken es ihr und wünschen ihr noch viele gesunde Jahre, um auch weiterhin ihre Interessen wahrnehmen zu können.
Diesen Text schrieb Klaus Arand im Jahre 2007.
Am 21.07.2022 verstarb Hildegard Heufken wenige Tage nach ihrem 96. Geburtstag. Sie lebte die letzten drei Monate ihres Lebens in einem Seniorenheim in Troisdorf in der Nähe ihres jüngsten Sohnes Frank und seiner Familie. Beigesetzt ist sie auf dem Flittarder Friedhof.
Die Redaktion